DisruptHR mit Stefan Kollbrunner: Warum HR sich neu erfinden muss – gemeinsam mit dem Business.

Bei DisruptHR Zuerich setzte Stefan Kollbrunner mit seiner prägnanten Fünf-Minuten-Rede einen starken Impuls. Er stellte eine einfache, aber weitreichende Frage: Weshalb führen wir im HR Tools und Prozesse ein, ohne zuerst zu klären, welchen echten Nutzen sie bringen?

Seine Botschaft: HR darf sich nicht länger als Verwalter verstehen – sondern muss zum aktiven Mitgestalter der Unternehmenszukunft werden.

Vom Tool-Hype zur ehrlichen Nutzenfrage

Stefan Kollbrunner ist seit rund 15 Jahren in der agilen Transformation tätig und gelangte 2017 zur RXA. Sein Weg ins HR begann eher zufällig – doch ein Erlebnis prägte ihn nachhaltig.

In einem HR-Review wurde ein neues Skill-Management-Tool vorgestellt. Die Begeisterung drehte sich vor allem um die Oberfläche, die Daten und die vermeintliche KI. Auf Stefans Frage: „Welches Problem löst dieses Tool? Welchen konkreten Nutzen schaffen wir damit?“ folgte lediglich:
„Lass uns das Tool jetzt einführen. Den Nutzen finden wir dann heraus.“

Für Stefan war dies ein Schlüsselmoment: Ein klassisches Beispiel für inside-out – viel Expertise, wenig Resonanz auf reale Bedürfnisse im Business.

Wenn das Business längst bereit ist, mitzugestalten

Stefan fragte sich: Was, wenn die Menschen im Business gar nicht auf HR warten – sondern längst bereit sind, aktiv mitzuwirken?

Nicht bei administrativen Themen, sondern bei Fragen rund um:

  • Zusammenarbeit

  • Entwicklung

  • Organisationsgestaltung

Aus dieser Überlegung organisierte er gemeinsam mit HR-Leitung, Fachexpertinnen und Vertretungen aus dem Business rund ein Dutzend Workshops. Grundlage bildete das People-&-Culture-Narrativ der Unternehmensstrategie.

Das Resultat übertraf selbst die Erwartungen von Stefan Kollbrunner: Energievoll, lösungsorientiert, ko-kreativ. Es entstanden gemeinsame Verständnisse, erste Lösungsansätze und konstruktive Diskussionen – inklusive bewusster Verwerfung mancher Ideen.

Für viele im HR war beeindruckend, wie stark das Business eigene Themen bereits vorantreibt – oft einfach ausserhalb von HR.

HR am Scheideweg

Stefan machte klar, wo HR heute steht:

  • Verwalten oder Gestalten?

  • Kopf einziehen oder Verantwortung übernehmen?

  • Kostenzentrum oder aktiver Wertschöpfungspartner?

Um Letzteres zu sein, braucht HR neue Fähigkeiten: im System statt am System arbeiten, gemeinsam mit dem Business statt isoliert.

In einer agilen, dezentralen Welt funktioniert die frühere Inside-out-Haltung schlicht nicht mehr – wer an ihr festhält, wird überrollt.

Key Take-aways

  • HR muss bei Tools und Prozessen konsequent mit der Frage starten: Welchen Nutzen schaffen wir damit?

  • Menschen im Business wollen mitgestalten – HR sollte diesen Tatendrang erkennen und einladen.

  • Co-Creation mit dem Business führt zu mehr Engagement und besseren Lösungen.

  • HR muss sich als Teil der Unternehmenswertschöpfung positionieren – nicht als reine Verwaltung.

  • People, Culture und Organization sind Unternehmensthemen, nicht allein HR-Themen.

  • Die wichtigste Rolle von HR: ermöglichen, vernetzen, befähigen.

Warum diese Rede relevant ist

In einer Welt, die von Transformation, Digitalisierung und kulturellem Wandel geprägt ist, reicht es nicht mehr, neue Tools einzuführen. Es braucht gemeinsame Gestaltung und echte Beteiligung.

Die Rede von Stefan Kollbrunner ist ein Weckruf an die HR-Community:
Arbeite nicht länger allein – sondern gemeinsam mit dem Business.


Über Stefan Kollbrunner

HR Strategy & Transformation Lead bei AXA Schweiz

Stefan Kollbrunner verantwortet seit bald 15 Jahren die Weiterentwicklung von Organisationen hin zu agilen Zusammenarbeitsmodellen. Mit seiner Erfahrung in agiler Führung und Organisationsentwicklung verbindet er strategisches Denken mit pragmatischer, praxisnaher Umsetzung.

Er engagiert sich dafür, die Arbeitswelt offener, vernetzter und wirkungsvoller zu gestalten. Derzeit konzentriert er sich besonders auf die Themen Business Agility und Agile HR.

Unsere Sponsoren

Einen grosses Dankeschön geht an unseren Hauptpartner Workday, und an unsere Sponsoren HR Cosmos, Coople und Online Recruiter. Ohne eure Unterstützung wäre dieser Event nicht möglich. Vielen Dank!

Über DisruptHR

Innovative, neue Ideen und Meinungen, welche die Arbeitswelt neu denken und gestalten, präsentiert von rund 10 Speaker:innen in nur je 5 Minuten: Das ist DisruptHR. 

Unsere Speaker:innen werden gecoacht von unserem TEDxLausanne Speaker Coach, Christopher Lübbers, um das Beste aus ihnen rauszuholen.

SPOT ON organisiert diese Events seit vielen Jahren in Zürich. Insgesamt über 80 Speaker:innen standen bereits auf unserer Bühne.

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