DisruptHR mit Kerstin Stimpfl: Wenn HR und AI zusammenarbeiten: Warum künstliche Agenten unsere nächsten Teammitglieder werden

Die meisten von uns sind nicht in HR gelandet, weil wir Excel lieben. Wir sind hier, weil wir Menschen entwickeln wollen. Trotzdem verbringen wir einen grossen Teil unserer Tage mit Prozessen, Formularen und administrativen Aufgaben. Genau an diesem Punkt setzt Kerstin Stimpfl in ihrer DisruptHR-Rede an – und zeigt auf, wie AI-Agenten HR fundamental verändern werden.

Mit der aktuellen AI-Welle entsteht erstmals Technologie, die nicht nur reagiert, sondern Initiative ergreift. Kein Werkzeug, das man bedient, sondern ein Teammitglied, das mitdenkt. Eine radikale Verschiebung, die Stimpfl als Chance begreift – und als Aufgabe für HR: zu lernen, wie wir Mensch und Maschine gemeinsam führen.

AI-Agenten: Mehr als Tools – echte Mitarbeitende

Kerstin Stimpfl beschreibt AI-Agenten als eine neue Art von Teammitglied. Sie denken mit, handeln selbstständig und übernehmen Aufgaben, die bislang menschliche Initiative erforderten. Und vor allem: Das passiert nicht in der Zukunft – es passiert jetzt, in realen Organisationen und HR-Systemen.

Damit stellt sich eine zentrale Frage: Wie führen wir jemandem, der kein Mensch ist, aber dennoch im Team arbeitet?

Führung neu gedacht: führen lernen, führen lassen, gemeinsam führen

Um diese neue Zusammenarbeit zu gestalten, schlägt Kerstin ein einfaches und praktikables Drei-Schritte-Modell vor:

  1. Führen lernen
    Verstehen, wie der AI-Agent funktioniert und was er sichtbar machen kann, was uns bisher verborgen blieb.
    Beispiel: Jobbeschreibung und CVs hochladen – und der Agent generiert Interviewfragen, die helfen, Skills und kulturelle Passung besser einzuschätzen.

  2. Führen lassen
    Aufgaben bewusst abgeben – nicht blind, sondern kontrolliert.
    Beispiel: Die eigenen Notizen und Feedbacks zu einer Mitarbeiterin bündeln und den AI-Agenten bitten, daraus einen strukturierten Entwicklungsplan für sechs Monate zu erstellen.

  3. Gemeinsam führen
    Den Agenten als Sparringpartner nutzen, besonders in strategischen HR-Situationen.
    Beispiel: Headcount- oder Budgetplanung. Gedanken sammeln, dem Agenten geben – und ihn einen überzeugenden Pitch formulieren lassen, den man der Geschäftsleitung präsentieren kann.

Gerade der dritte Schritt zeigt das Potenzial: Man kommt auf neue Ideen, neue Argumente, neue Lösungswege – nicht trotz AI, sondern dank der gemeinsamen Arbeit.

HR als Brücke zwischen Mensch und Maschine

Für Kerstin Stimpfl liegt der Schlüssel in HR: Wir sind die Funktion, die Menschen begleitet, Entwicklung gestaltet und Zusammenarbeit ermöglicht. Und genau deshalb sind wir auch diejenigen, die die Partnerschaft zwischen Mensch und Maschine neu definieren können.

Die entscheidende Frage lautet nicht: „Wird AI mich ersetzen?“
Sondern: „Was können wir gemeinsam schaffen, das bisher unmöglich war?“

In dieser Antwort sieht Stimpfl die vielleicht schönste und menschlichste Zukunft von HR: eine Zusammenarbeit, in der Technologie nicht entmenschlicht, sondern Menschlichkeit stärkt.

Key Take-Aways

  • AI-Agenten sind aktive Teammitglieder, nicht nur Tools – sie denken und handeln selbstständig.

  • HR steht vor einer neuen Aufgabe: Führung für hybride Teams aus Mensch und Maschine zu gestalten.

  • Das 3-Schritte-Modell bietet einen klaren Startpunkt: führen lernen, führen lassen, gemeinsam führen.

  • Kontrollverlust ist kein Risiko, wenn man bewusst Verantwortung teilt – Vertrauen ist zentral.

  • HR hat die Chance, die Partnerschaft zwischen Mensch und AI zu gestalten und echte Mehrwerte zu schaffen.

  • Statt „Ersetzt AI mich?“ geht es künftig um: „Was können wir gemeinsam erreichen?“

Über Kerstin Stimpfl

Head Of Value Management DACH at Workday

Kerstin Stimpfl ist eine erfahrene Führungspersönlichkeit im Value Management und der digitalen Transformation. Bei Workday in Zürich übersetzt sie die strategischen Ziele von Kunden in klare, finanzielle Vorteile und treibt so die Wertschöpfung in der DACH-Region voran.

Mit einem Master in Business Innovation der Universität St. Gallen (HSG) und einem Hintergrund in der Managementberatung (Deloitte) konzentriert sich Kerstin darauf, Unternehmen zu befähigen, ihren Wettbewerbsvorteil durch den klugen Einsatz von Technologie und die Ausrichtung auf Top-Management-Herausforderungen zu maximieren.


Unsere Sponsoren

Einen grosses Dankeschön geht an unseren Hauptpartner Workday, und an unsere Sponsoren HR Cosmos, Coople und Online Recruiter. Ohne eure Unterstützung wäre dieser Event nicht möglich. Vielen Dank!

Über DisruptHR

Innovative, neue Ideen und Meinungen, welche die Arbeitswelt neu denken und gestalten, präsentiert von rund 10 Speaker:innen in nur je 5 Minuten: Das ist DisruptHR. 

Unsere Speaker:innen werden gecoacht von unserem TEDxLausanne Speaker Coach, Christopher Lübbers, um das Beste aus ihnen rauszuholen.

SPOT ON organisiert diese Events seit vielen Jahren in Zürich. Insgesamt über 80 Speaker:innen standen bereits auf unserer Bühne.

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